Kommentar zum neuen Champions-League-Modus: Spannende Überforderung

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Erst passierte nichts, und dann alles auf einmal. Wer am Mittwochabend den letzten Spieltag der Champions-League-Vorrunde in der XXL-Konferenz verfolgte, dem schwirrte vielleicht schon nach wenigen Minuten der Kopf: Tor in Birmingham, Elfmeter in Mailand, Tore in Lille und Salzburg, der nächste Treffer in Birmingham, Tore in Stuttgart und München, Rote Karte in Mailand. Die Kommentatoren konnten gar nicht so schnell sprechen, wie auf einem anderen Platz der nächste Treffer fiel mit unmittelbarer Auswirkungen auf mehrere Teams.

Das überfordert den gemeinen Zuschauer am TV-Bildschirm, weil flugs in Vergessenheit gerät, in welchem Spiel sich gerade was ereignet hat, bevor die Regie ein paar Minuten später dorthin schaltet. Solche Konstellationen entwerteten das Stadionerlebnis, weil sich Fans nicht auf das Spiel konzentrieren konnten, sondern ständig einen Blick auf die Tabelle werfen mussten, um zu verstehen, in welcher Lage sich ihr Team befand. Das zeigte aber auch, dass die Reform gehalten hat, was sie versprach – mehr Spannung.

Weil im neuen Modus nicht mehr gegen drei Gegner in Hin- und Rückspiel, sondern gegen acht verschiedene gespielt wird und zwei davon aus dem eigenen Lostopf stammten, kam es in der Vorrunde zu mehr Begegnungen, die sonst eher einem Viertel- oder Halbfinale entsprochen hätten. Der Wettbewerb ist durch die Reform unvorhersehbarer, dynamischer und ja, auch ausgeglichener geworden.

Im alten Modus hatten die Gruppenspiele teilweise schon am vorletzten Spieltag keine Bedeutung mehr, weil die Entscheidungen über den Erst- und Zweitplatzierten längst gefallen waren und sich – wie erwartet – meist die beiden Top-Teams einer Gruppe durchgesetzt hatten. Jetzt bieten die letzten Spieltage am meisten Spannung. Bis zur 62. Minute drohte Manchester City, nicht einmal die Vorrunde zu überstehen. Mit dem OSC Lille und Aston Villa stehen zwei Außenseiter in der nächsten Runde. Und der FC Bayern muss nach drei Auswärtsniederlagen in der Play-off-Runde antreten.

Das mag für kriselnde Top-Teams eine zusätzliche Absicherung sein, bietet aber auch Anlass zur Kritik: Der neue Modus hätte wohl auch ohne eine höhere Anzahl an Spielen funktioniert. Seit dieser Saison müssen alle Mannschaften zwei oder, wenn sie sich für die Play-off-Runde qualifizieren, vier Spiele mehr absolvieren; in einer Zeit, in der die Spieler an ihrer Belastungsgrenze angekommen sind.

Mag sein, dass auch die schwankenden Leistungen von Klubs wie Real Madrid, Manchester City oder Paris Saint-Germain Spannung erzeugten. Mag sein, dass sich in der Play-off-Runde all jene Mannschaften durchsetzen, von denen es zu erwarten ist. Und doch ist es schwer, an der neuen Champions League keinen Gefallen zu finden.

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