[ad_1]
Die Schweizer Stromfirmen besitzen in Europa Wind- und Solaranlagen. Im Falle einer Strommangellage nützen diese Kraftwerke hier allerdings nichts.
Ein kalter Februartag im Jahr 2023 – und der Schweiz geht der Strom aus. Das ist ein Szenario, das der Schweiz durchaus drohen könnte.
Da in den Wintermonaten die inländische Stromproduktion den Verbrauch in der Schweiz nicht deckt, importiert die Schweiz in dieser Zeit zusätzlichen Strom aus dem Ausland. Das ist seit Jahren eine bewährte Praxis. Im Zuge der Energiekrise steht diese Strategie nun auf wackligen Füssen: Was, wenn die umliegenden Staaten selber zu wenig Strom haben?
Ausländische Anlagen in Schweizer Besitz
In diesem Fall würden auch die ausländischen Wind- und Solaranlagen im Besitz der Schweizer Stromfirmen nichts helfen, ist Urs Meister, Geschäftsführer der Elektrizitätskommission Elcom, überzeugt: «Im Grunde sind die Besitzverhältnisse dieser Anlagen für die Winterstromversorgung der Schweiz nicht relevant.» Die Elcom überwacht die Stromversorgung in der Schweiz.
Anderer Meinung sind die Elektrizitätsunternehmen: «Jede Kilowattstunde, die in Europa produziert wird, ist hilfreich», entgegnet Michael Frank, Direktor des Verbandes Schweizerischer Energieversorger VSE.
Und in der Tat produzieren die Schweizer Stromversorger im europäischen Ausland mit jedem Jahr mehr Strom: In den vergangenen Jahren haben die Firmen quer durch Europa neue Windparks, Solaranlagen und Wasserkraftwerke gebaut oder gekauft.
Inzwischen verfügen diese Kraftwerke über eine installierte Leistung von rund 4600 Megawatt (MW), wie Recherchen von Radio SRF zeigen. Damit produzieren sie eine Strommenge von knapp neun Terawattstunden. Das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von rund zwei Millionen Haushalten. Zum Vergleich: Das Kernkraftwerk Leibstadt, das leistungsstärkste AKW der Schweiz, verfügt über eine Leistung von 1200 MW.
Die Expansion ins Ausland haben die Schweizer Stromkonzerne in der Vergangenheit aus zwei Gründen forciert: Wegen der Profite und der juristischen Blockaden.
Innerhalb der Schweiz stossen neue Windparks oder höhere Staumauern auf Widerstand. «Die letzten zehn Jahre haben gezeigt, dass die meisten Projekte in der Schweiz blockiert wurden», klagt VSE-Direktor Frank.
Anders die Situation im Ausland: Dort lassen sich neue Projekte einfacher umsetzen. Zudem haben viele europäische Staaten neue Kraftwerke finanziell gefördert. «Diese Programme haben es möglich gemacht, solche Anlagen profitabel zu realisieren», sagt beispielsweise Andy Heiz, stellvertretender Chef der Axpo.
Angesichts einer drohenden Strommangellage könnte sich dieser Fokus aufs Ausland nun als Bumerang für die Schweiz erweisen, befürchtet die Elcom. Deshalb plädiert die Behörde auch seit Jahren für einen verstärkten Ausbau der inländischen Stromproduktion. Bislang erfolglos.
Erst die aktuelle Energiekrise hat die Politik aufgeschreckt. Vor diesem Hintergrund ist die Elcom jetzt froh, dass die Versorgungssicherheit inzwischen auch in der Politik in den Vordergrund gerückt ist. «Das Parlament ist daran, Korrekturen vorzunehmen», stellt Urs Meister von der Elcom erfreut fest. So hat das Parlament jüngst eine Solaroffensive gestartet, damit beispielsweise Solaranlagen in den Alpen schneller realisiert werden können.
[ad_2]
Source link